Oldtimer

Oldtimer sind einerseits beliebte Sammlerstücke und Geldanlagen, die vor allem an Wochenenden bei schönem Wetter ausgefahren werden. Gerade an solchen Tagen, an denen sich viele Bürgerinnen und Bürger nach Erholung an der frischen Luft sehnen, ist die Luft dann mancherorts zum Schneiden und müffelt ungesünder als an Werktagen. Andererseits werden Oldtimer besonders in Ballungszentren auch gerne zum alltäglichen Gebrauch eingesetzt. Oder besser gesagt zweckentfremdet. Oldtimer dienen zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes und genießen daher Sonderrechte. Alle Fahrzeuge mit H-Kennzeichen dürfen ohne Plakette in sämtliche Umweltzonen in Deutschland einfahren.

Oldtimer als Alltagsfahrzeug. Geregelten Kat an Board? Fahrzeuge mit H-Kennzeichnen haben freie Fahrt in der Umweltzone. Parken auf dem Bürgersteig scheint für manchen Oldtimer-Fahrer auch in den Privilegien inbegriffen.

Bei Oldtimern überwiegen Benzinmotoren und altersbedingt wurden ab Werk oft noch keine geregelten Katalysatoren verbaut. Für Benziner ist im Allgemeinen ein solcher geregelter Katalysator die Bedingung zum Erhalt einer grünen Plakette für den Betrieb in der Umweltzone. In Deutschland werden geregelte Katalysatoren in Neuwagen seit 1989 verpflichtend verbaut, in der gesamten EU seit 1993. Ein geregelter Drei-Wege-Katalysator (auch G-Kat genannt) macht die drei auftretenden Typen von Schadstoffen weitgehend unschädlich: giftiges Kohlenmonoxid, krebserregende Kohlenwasserstoffe und atemwegsschädigende Stickoxide.

Bei vielen Fahrzeugmodellen können Katalysatoren einfach nachgerüstet werden, auch geregelte Katalysatoren. Dadurch wird der Schadstoffausstoß drastisch gesenkt. Angesichts des oft hohen Fahrzeugwertes und der beachtlichen Unterhaltungskosten lässt sich der finanzielle Aufwand für die Nachrüstung eines geregelten Katalysators gut rechtfertigen. Das Führen des H-Kennzeichens wird durch die Nachrüstung eines Katalysators nicht beeinträchtigt.

Auch eine Umrüstung zum Elektroauto kann für den Alltagsgebrauch eine sinnvolle Lösung sein.

Da wird’s mächtig schattig im SUV nebenan: betagte Wohnmobile werden im Stuttgarter Westen immer beliebter. Abgasaufbereitung und wahre Coolness scheinen unvereinbar zu sein.

Bei der Vergabe des H-Kennzeichens haben die KFZ-Prüfer einen großen Ermessensspielraum. Wir fordern die KFZ-Prüfer auf, den Gebrauch des H-Kennzeichens auf wenig bewegte Fahrzeuge und Sammlerstücke zu begrenzen und den Missbrauch für Alltagsfahrzeuge zu unterbinden. Alltagsfahrzeuge ohne grüne Plakette haben in der Umweltzone nichts verloren!

Wir wollen niemandem den Spaß an Oldtimern verderben, aber wir appellieren an die Fahrer und Fahrerinnen Rücksicht auf die Mitmenschen zu nehmen und die Belastung mit Schadstoffen zu minimieren. Generell begrüßen wir, ein Auto möglichst lange zu nutzen und damit Ressourcen zu sparen. Wir finden es aber inakzeptabel wenn dadurch die Umwelt oder die Anwohner unverhältnismäßig mit gesundheitsschädlichen Abgasen belastet werden. Auch geben wir zu bedenken dass betagte Fahrzeuge für die Insassen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen können.

Wir appellieren an die Oldtimer-Freunde, ihre betagten Benziner mit geregelten Katalysatoren auszustatten!

Und wir fordern von den KFZ-Prüfern, die missbräuchliche Nutzung des H-Kennzeichens für Alltagsfahrzeuge zu unterbinden!

Für Alltagsfahrzeuge muss gelten: H-Kennzeichen runter, grüne Plakette drauf oder raus aus der Umweltzone!